Es sind zu viele!! Wie können wir das bloss bewältigen?

Das Gefühl, den vielen Flüchtlingen nicht gewachsen zu sein, ist weit verbreitet. Es gibt (teilweise berechtigte) Gründe dafür:

  • Die Berichterstattung über die lebensbedrohlichen Reiserouten der Migranten sind dramatisch. Mehr noch erwecken die Worte Krise, Welle, Fremde, Bedrohung oder Bekämpfung von illegaler Migration den Eindruck einer Invasion. Verstärkt wird der Eindruck durch die illegalen und unsicheren Reisemethoden von vielen Migranten.

     
  • Migranten reisen in Gruppen und versuchen, an denselben Grenzorten einzureisen. Sie stellen in denselben Ländern ein Asylgesuch und werden dann in den gleichen Zentren untergebracht. Die grossen Ansammlungen von Flüchtlingen belasten zunehmend die Behörden und die Verwaltung. Politische Gemeinden leiden besonders unter den hohen Ausgaben, wie es sich in Deutschland im Jahr 2015 gezeigt hat.

Es gibt noch weitere ernüchternde Faktoren, die wir bedenken müssen:

  • Die dramatischen TV-Szenen von flüchtenden Männern, Frauen und Kindern sind vor allem das Resultat von politischen Entscheiden. Zuerst ist es einmal der Krieg und die Unsicherheit in den gescheiterten Staaten zu Hause. Zweitens ist es jedoch auch die europäische Migrations-Politik. Mit anderen Worten: Die Flüchtlinge laufen oder nehmen ein Boot, wenn sie kein Visa erhalten, um ein Flugzeug besteigen zu können.

     
  • Gemäss der UNHCR gibt es weltweit mehr als 60 Millionen vertriebene Menschen. Nach den Vorhersagen werden  2015-2016 etwa zwei Millionen Menschen in Europa um Asyl bitten. Dies bedeutet, dass 97% der weltweit Vertriebenen ausserhalb Europas bleiben. Falls diese zwei Millionen Menschen alle Asyl erhalten, würden sie in „Westeuropa“ eine Bevölkerungszunahme von etwas 0.5% der Gesamtbevölkerung ausmachen.

     
  • Eines der Grundprinzipien der Europäischen Union ist Solidarität. D.h. eine Nation sollte bereit sein, sich der Bedürfnisse aller anderen anzunehmen, und umgekehrt alle Länder der Bedürfnisse des einzelnen Landes. Es bedeutet auch, den Nöten der weniger wohlhabenden Völker und Nationen zu begegnen und sie in ihrer Selbstständigkeit und Stabilität zu unterstützen. Wird dieses Prinzip angewendet, tragen alle EU-Mitgliedsstaaten ihren Anteil zur Bewältigung der Asyl- und Empfangsverfahren bei. Das Solidaritätsprinzip sollte auch zur Unterstützung von Lösungen in Herkunfts- und Transitländern führen. Für die Staaten Westeuropas ist dies machbar, denn sie gehören ja weltweit zu den reichsten und politisch einflussreichsten Länder der Welt.

     
  • Anstatt uns zu beklagen sollten wir uns vielmehr über die Chancen freuen, welche die Ankömmlinge für unsere Länder sind. Die nach Europa gelangenden Flüchtlinge bieten unseren Ländern und insbesondere auch der Kirche die Gelegenheit, die Liebe Christi weiterzugeben.

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